Meine kleine Bügelauflage liegt auf meiner Arbeitsplatte aus Holz. Nachdem ich ja doch oft mit Dampf bügle ist es also ganz wichtig, dass das Innenleben aus etwas besteht, wo der Dampf nicht durchgeht. Sonst fängt nämlich meine schöne Arbeitsplatte an zu schimmeln!
Ich hab dafür im Baumarkt alufolienbeschichtete Isolierplatten entdeckt (die werden eigentlich normalerweise an Wände hinter den Heizkörper gepickt). Die Dinger sind 50 x 50 cm groß und recht dünn.
Damit ich später nicht darüber nachdenken muss auf welcher Seite die Alubeschichtung ist, nehme ich einfach zwei Platten und klebe sie auf der Styroporseite aufeinander. Ich hab sie dazu einfach großzügig mit UHU-Stick eingestrichen (es geht aber auch flüssiger Klebstoff). Dann die beiden Platten aufeinanderlegen und gut zusammendrücken.
Jetzt schneid ich den „Doppelpack“ auf ein Maß von ~ 30 cm zurück. Die Breite von 50 cm lass ich, damit ich später auch gut Streifensets – also längere Teile – bügeln kann ohne ständig weiterrücken zu müssen.
Nachdem die beiden Lagen doch recht dick sind verwende ich dazu ein Stanly-Messer, aber auch ein scharfes Küchenmesser ist dafür gut geeignet. Mit dem Rollschneider ist es mühsam, da die übliche 45mm-Klinge dafür eigentlich zu klein ist.
Wer Malerkrepp daheim hat kann nun die Kanten damit überkleben, dadurch lösen sich die Lagen später auch nicht voneinander. Aber eigentlich ist es eh wurscht, weil das Innenleben durch die nun folgenden Schichten zusammengehalten wird.
Damit die Auflage schön weich wird, brauchen wir eine Polsterung mit der wir unser Innenleben umwickeln können. Ich hatte noch einen passenden Rest Baumwollvlies parat. Aber auch ein altes Handtuch kann dafür noch einmal zu neuen Ehren kommen. Von den Abmessungen her sollte das Teil mindestens 55 cm breit und 90 cm lang sein.
Das Innenleben der Breite nach mittig auflegen, die eine Breitseite liegt bündig an der Innenplatte an. Jetzt die Platte mit dem Vlies (oder Handtuch) umwickeln und so abschneiden, dass das Ende an einer Kante bündig abschließt. Hat man ein längeres Stück zur Verfügung kann das Innenleben auch ein paar Mal umwickelt werden. Je öfter umso dicker wird die Auflage natürlich.
Die offene Kante mit Überwendelungsstichen fixieren. Ich hab das mit dunklem Faden gemacht, damit ihr die Stiche besser erkennen könnt.
Ist Eure Polsterung breiter gewesen muss sie jetzt soweit zurückgeschnitten werden, dass sie gut eingeschlagen werden kann ohne dass später ein "Bumpf" entsteht.
Dafür das Lineal so anlegen, das es am Innenleben ansteht. Ich hab das Lineal dann auf der Schneidmatte an einer Linie ausgerichtet und das Lineal im Anschluss um einen Inch von der Kante des Innenlebens weggerückt. Beim Abschneiden fest mit der Handfläche auf das Lineal aufdrücken , sonst rüscht sich das Vlies und gibt keine gerade Schnittkante sondern es entstehen so komische Zacken.
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Ich hab das zuerst nur auf einer Seite gemacht und im nächsten Schritt die Polsterung nach innen geschlagen. Dazu die eine Lage der Polsterung über das Innenleben legen und mit Klammern festklammern. Jetzt die andere Seite auch nach innen schlagen und das ganze mit Stecknadeln fixieren. Die Klammern können jetzt schon weg, sonst verwurschtelt sich der Faden beim Nähen immer an den Klammern. Wieder mit Überwendelungsstichen zusammennähen.
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Das Gleiche machen wir auf der anderen Seite auch, damit ist unser Innenleben schön mit der Polsterung eingepackt.
Jetzt fehlt nur noch ein passendes Darüber. Dafür kann alles verwendet werden solange es reine Baumwolle ist. Das ist ganz wichtig, weil später mit sehr hohen Temperaturen darauf gebügelt werden soll. Alles mit Plastik- (also Polyester-) Anteil birgt das Risiko, dass die Bügeleisensohle verklebt. Und Bügeleisen putzen gehört nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.
Ich wickle meine Bügelauflage immer wie ein kleines Päckchen in den Oberstoff ein und steck das Ganze nur mit Stecknadeln auf der Unterseite fest. So kann ich die Hülle später rasch umdrehen oder austauschen.
Wichtig ist beim Einwickeln eigentlich nur, dass der Stoff gut gespannt wird. Sonst bilden sich störende Wellen auf der Oberseite der Bügelauflage. Sollten sich diese Wellen trotzdem mit der Zeit bilden, können die Stecknadeln leicht rausgenommen und der Oberstoff nachgespannt werden.
So - meine Bügelauflage ist jetzt fertig und dem perfekten Sonntag steht nix mehr im Weg.
Das gute Stück hält jetzt wieder für einige Zeit. Das Ende seiner Lebenszeit ist für mich nicht dann, wenn der Oberstoff zerschlissen ist, denn neu eingewickelt ist sie gleich.
Aber leider bügel ich doch meistens in der Mitte von der Auflage. Dadurch entsteht mit der Zeit eine Mulde und die Nähte werden trotz festem Aufdrücken nicht mehr so exakt auseinander gepresst. Dann ist es wieder Zeit für eine Neue - aber wir wissen ja, die ist ganz schnell gebastelt.
Noch einen schönen Sonntag!